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Gedenkfeier am 21. März 2016


Programm

Begrüßung und Moderation:
Walter Ulrich und Raimund Darmstadt
(Arbeitskreis Kornsand)

Ansprache von Walter Astheimer, 1. Kreisbeigeordneter Landkreis Groß-Gerau

Riedstädter Musikwerkstatt

Kranzniederlegung
durch Vertreter der Städte Nierstein, Oppenheim und der Gemeinde Trebur

Fotostrecke

Veranstalter: Arbeitskreis Kornsand


Ein sehr nachdenklicher Walter Ulrich vom Arbeitskreis Kornsand und Pfarrer i.R. begrüßte die etwa 80 Teilnehmer der Gedenkveranstaltung. Es sei immer noch schwer zu begreifen, was vor 71 Jahren am Kornsand geschah.

Raimund Darmstadt erinnerte noch einmal an diese sinnlose Tat und an die Namen der Opfer: Georg Eberhardt, Cerry und Johann Eller, Rudolf Gruber, Jakob Schuch, Nikolaus Lerch und Rudolf Gruber. Weiter wies er darauf hin, dass die Ideologie des Nationalsozialismus stets und unverhohlen propagiert wurde und immer eindeutig war hinsichtlich der Beseitigung der Demokratie von Weimar, der Abschaffung des Parlaments, der Verfolgung und Vernichtung der Juden und aller anderen angeblich minderwertigen "Rassen" sowie alles angeblich minderwertigen Lebens, der Verfolgung und Ausschaltung der Arbeiterparteien SPD und DKP, der Gewerkschaften sowie anderer menschenverachtender Maßnahmen. Wer das NS-Gedankengut als richtig und als neue legitimierte Norm betrachte, für den war auch ein so verwerfliches Verbrechen wie am Kornsand kein tabubesetztes Handeln mehr. das entlastet niemanden, verweist aber auf den Ursprung von Hemmungslosigkeit, Gewissenlosigkeit und Brutalität auch dieser Tat.
Durch die jährliche Erinnerung an dieses NS-Verbrechen wird dazu beigetragen, dem vergessen Einhalt zu gebieten und sich des immer wieder neu aufkeimenden rechtsradikalen Hasses auf einzelne Menschen oder Bevölkerungsgruppen zu erwehren. Die Mordserie der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU und die Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte sind unübersehbare Anzeichen dafür, dass das NS-Gedankengut fortlebt und gewaltbereite Täter zu neuen Verbrachen antreibt.
Er schloss mit den Worten "Damit, was hier geschah, sich nie wiederhole".

Walter Astheimer hob hervor, dass "nur wer um seine Geschichte und seine Herkunft weiß, kann den Herausforderungen der Gegenwart standhalten und menschliche Handlungsalternativen entwickeln". Man hört immer wieder wenn es um das Thema der Nazi-Verbrachen geht: "lasst uns doch endlich mal einen Schlussstrich ziehen". Manche jüngere Menschen sind offensichtlich auch überzeugt, dass die Eltern und Großeltern Betroffene und eventuell Täter waren, sie selbst aber nichts damit zu tun haben. Das ist aus mehreren Gründen nicht richtig. Zum einen kann es unter Krieg und Holocaust keinen Schlussstrich geben, nicht unter siebzig Millionen Tote, nicht unter sechs Millionen ermordete Juden und nicht unter die ungezählten an Leib und Seele Verwundeten. Wir in Deutschland haben da eine besondere Verpflichtung, denn in unserem Land haben wir die Erfahrung tatsächlich gemacht, wohin es führt, wenn Minderheiten erst ausgegrenzt, dann entrechtet, dann verfolgt und schließlich ermordet werden, wenn die Diskriminierung und Schikane Andersdenkender Alltag und Gewalt ein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung wird.
Walter Astheimer erinnerte an den kürzlich verstorbenen Landtagsabgeordneten Günter Schork. Dieser hatte in seiner letzten Rede im Kreistag gesagt, dass es "unvorstellbar ist, was in unserem Land derzeit wieder alles möglich ist." Er hat dabei auf Angriffe auf Flüchtlinge in Sachsen Bezug genommen. Astheimer fügte hinzu, er habe eigentlich geglaubt, unser Land hätte seine Lehren aus der Nazi-Zeit gezogen.
Der Kornsand ist nicht nur ein Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die Toten vom 21. März 1945, sondern ein Auftrag an alle: "Nie, niemals wieder! Wehret den Anfängen".
Nur wer um seine Geschichte und seine Herkunft weiß, kann den Herausforderungen der Gegenwart standhalten und menschliche Handlungsalternativen entwickeln.

Musikalisch stilvoll umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung von der "Riedstädter Musikwerkstatt" (Leiter Wolfgang Seidemann, Gabi Hönisch und Felix Brand)


Gedenkfeier 2016
 
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