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Jakob Schuch


Jakob Schuch wurde am 20. April 1888 in Nierstein geboren. Er besuchte die dortige Volksschule und wurde in einer christlichen Familie erzogen. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Feldwebel der Kavallerie teil. Nach dem Krieg arbeitete er als Winzer in einem größeren Niersteiner Weingut.

Aber auch ihn traf die Arbeitslosigkeit. So war es nicht verwunderlich, dass er sich in der Hoffnung auf eine neue Zukunft den Auswanderern nach Brasilien anschloss. Zusammen mit seiner Frau und vier Kindern landete er im Februar 1924 in Rio. Dass man sie gewissenlos betrogen hatte, traf die Familie schwer. Im Sommer 1926 kehrten sie schließlich nach Deutschland zurück. In Nierstein hatte man unterdessen eine Hilfssammlung für die mittellosen "Brasilianer" durchgeführt, die nach und nach wieder zuhause eintrafen.

Anfang der dreißiger Jahre trat Jakob Schuch dem sozialdemokratischen "Reichsbanner" bei, das sich unter den Leitworten "Aktivität, Disziplin und Einigkeit" gegen die zunehmenden Ausschreitungen der Nazis zur Wehr setzte. Er wurde einer der drei Zugführer und galt bei Freunden und Feinden als unerschrockener und entschlossener Kämpfer gegen den aufkommenden Nationalsozialismus.

1934 wurde Jakob Schuch von der Gestapo zum ersten Mal verhaftet und zusammen mit Heinrich Hock III. ins KZ Osthofen gebracht. Um seinen Widerstandswillen zu brechen, stellte man ihn an mehreren Tagen für längere Zeit in eiskaltes Wasser. Über das Darmstädter Gefängnis brachte man die beiden später in die Abteilung für "Linksradikale" des Konzentrationslagers Dachau. Sein Mitgefangener, Hock, berichtete, dass Jakob Schuch zeitweise an Händen und Füßen so fest angekettet wurde, dass er sich nicht bewegen konnte. Im Dezember 1935 ließ man die beiden Antifaschisten wieder frei. Haft und Folter hatten tiefe Spuren hinterlassen.

Doch die Nazis hatten die Familie Schuch nicht vergessen. Wegen "Landesverrats", wie man Widerstand gegen das Hitler-Regime zu nennen pflegte, wurde Schuchs Sohn Jakob (geb. am 20.4.1913) am 24. September 1942 in Berlin-Plötzensee enthauptet. Trotz unerträglicher Verfolgung war jedoch Jakob Schuchs Wille ungebrochen. In der Endphase des Krieges verteilte er die von alliierten Flugzeugen abgeworfenen Flugblätter in die Niersteiner Briefkästen.

Am 18. März 1945 wurde er von einem "Sonderkommando" zum letzten Mal abgeholt.

Am 21. März 1945 wurde er in Sichtweite seiner Heimat auf dem Kornsand ermordet.


Im Juni 2013 wurden auf Initiative des Geschichtsvereins Nierstein e.V. für die Opfer des Nationalsozialismus im Rahmen einer Gedenkfeier von dem Künstler Gunter Demnig Stolpersteine verlegt.
Jacob Schuch wohnte in Nierstein, Hindenburgstraße, heute Winzerstraße 12

Jacob Schuch


(Stolpersteine sind 10 cm x 10 cm x 10 cm große Betonquader, auf deren Oberseite eine Messingplatte verankert ist. Auf den Messingplatten werden die Namen und Daten von Menschen eingeschlagen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden.)


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Jakob Schuch

 
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