Entstehung der Grube
Von 1860 bis 1962 wurde in der etwa 800 Meter breiten Grube Messel im Tagabbau Ölschiefer (bituminöses Tongestein) gewonnen und verschwelt. Das dabei gewonnene Rohöl wurde in einer Raffinerie aufbereitet und zu verschiedenen Produkten verarbeitet (u.a. Paraffin, Treibstoffe, Teersalben). Die durch den Abbau entstandene Grube von ca. 25 Millionen Kubikmetern sollte, trotz einmaliger Fossilienfunde (Versteinerungen), als Mülldeponie genutzt werden. Engagierte Bürger, unterstützt von Wissenschaftlern, kämpften fast 20 Jahre um den Erhalt dieser wertvollen Fundstätte.
Joschka (Joseph) Fischer
Der damalige Hessische Umweltminister (1991-1994) und spätere Außenminister (1998-2005) setzte sich für den Erhalt der Grube und die wissenschaftliche Nutzung ein und beantragte 1991 die Aufnahme der Grube Messel in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Nach ihm wurde 2005 eine zwei Meter lange und 47 Millionen Jahre alten Python (Palaeopython fischeri) benannt, die im Senckenbergmuseum in Frankfurt zu sehen ist.
UNESCO-Welterbe
Am 8. Dezember 1995 wurde die Grube Messel als Fossilienfundstätte von der UNESCO in das Welterbe der Menschheit aufgenommen. Keine andere tertiäre Fossilienfundstätte der Erde hat eine derart vielfältige und fantastisch erhaltene Säugetierfauna in so großer Zahl geliefert. Die Skelette aus dem Eozän, der Zeit vor rund 45 Millionen Jahren, sind häufig vollständig erhalten.
Die Fundstätte ist von außerordentlicher Bedeutung für die wissenschaftliche Erforschung und Auswertung der vorgeschichtlichen Funde. Diese geben wichtige Informationen über die ungeheure und beeindruckende Vielfalt von Säuge- und Wirbeltiere der erdgeschichtlichen Phase wieder, die der Entstehung des Menschen vorausging. Das Messeler Urpferdchen steht mit seinen filigranen Strukturen weltweit als Symbol für die Jahrmillionen alter Funde.
Funde
In der Grube wurden auch Fossilien in hoher Zahl und einzigartiger Erhaltung aus dem Beginn der Erdneuzeit, dem Eozän, gefunden.
Zu dieser Zeit entwickelten sich die Säugetiere. Vor rund 65 Millionen Jahre starben weltweit die Saurier aus. Dadurch standen den Säugetieren und den anderen überlebenden Lebewesen neue Lebensräume zur Verfügung. Dass sie diese erfolgreich nutzten, konnte durch einzigartige Funde in der Grube Messel nachgewiesen werden.
|
In dem damals vorherrschenden feucht-warmen Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 25° Celsius beweideten nicht nur die berühmten Urpferdchen die grün bewachsenen und teilweise sumpfigen Uferzonen. Rund um den in einem Vulkankrater entstandenen Messelsee, der zu der Zeit von einem dicht bewachsenen Urwald umgeben war, lebten frühe Huf- und Nagetiere, die Vorfahren unserer Vögel flogen über das von Algen bewachsene Wasser, Insekten schwirrten durch die Luft und vermutlich lagen die kaltblütigen Reptilien auch damals schon etwas träge in der Sonne.
Der Messeler Ölschiefer entstand vor rund 47 Millionen Jahren. Weltweit Schlagzeilen machte die Grube Messel zuletzt nach dem Sensationsfund von „Ida“. „Ida“ gilt als das älteste vollständig erhaltene Fossil eines Primaten und stellt das fehlende Bindeglied in der Evolution von Affen und Menschen dar.
Besucher- und Informationszentrum
Am Zugang zur Grube Messel wurde im August 2010 ein Besucher- und Informationszentrum eröffnet, in dem die wertvollen Fossilienfunde unterhaltsam und atmosphärisch erlebbar vermittelt werden, ohne dass dabei auf fundierte Fakten und wissenschaftliche Hintergründe verzichtet wird.
Besucher- und Informationszentrum
Führungen / Programme
Für Einzelpersonen und Kleingruppen finden ganzjährig Führungen durch die Ausstellung des Welterbes statt.
Für Gruppen ist die Grube Messel das ganze Jahr über interessant. Es gibt passende Angebote für Wandergruppen, Firmenausflüge oder Schulklassen.
Geo- und Biowissenschaftler geben spannende Einblicke in die Messler Urwelt vor 47 Millionen Jahren.
Programm
Betreten der Grube
Das Betreten der Grube ist aus Denkmalschutz- und Sicherheitsgründen nur im Rahmen von angemeldeten Führungen möglich.
Lage
Die Grube Messel liegt ca. 2,5 Kilometer südlich der Ortschaft Messel, im Messeler Hügelland, dem Sprendlinger Horst, als Teil einer Gebirgsscholle des Odenwaldes.
Messel on Tour
Ausstellung fossiler Schätze aus dem UNESCO-Weltnaturerbe-Denkmal.
2009:
Neue Funde
präsentiert
Fotostrecke
Das könnte Sie auch interessieren:
#Burgen und Schlösser
#Naturschutzgebiete
Tierparks
#Vogelpark in Biebesheim
#Vivarium in Darmstadt
#Englischer Garten Eulbach
#Zoologischer Garten Frankfurt
#Stadtwaldhaus / Fasanerie in Frankfurt
#Kobelt-Zoo in Frankfurt-Schwanheim
#Tiergarten Fasanerie in Groß-Gerau
#Wildpark "Alte Fasanerie" in Hanau Klein-Auheim
#Opel-Zoo Kronberg/Taunus
#Zoo Mainz-Gonsenheim
#Waldzoo Offenbach
#Fasanerie in Wiesbaden
|