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Hüttendorf, Widerstand gegen die Startbahn 18 West

Vorhaben
Seit 1962 plante die Flughafen Frankfurt/Main AG -FAG-), die Vorgängerin der heutigen Bertreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG, neben einem neuen Terminal auch eine dritte Bahn. Die Ausbaumaßnahmen waren wegen der gestiegenen Fluggastzahlen in Verbindung mit dem erhöhten Flugaufkommen sowie der Prognosen über einen weiteren stetigen ökonomischen Aufschwung notwendig geworden.
Erweiterungen im Norden (BAB 3), Süden (US Rhein-Main-Air-Base) und Osten (BAB 5) wurden ausgeschlossen. Im Südwesten eröffnete sich die Möglichkeit eine in Nordsüd-Richtung verlaufene 4.000 Meter lange Startbahn zu bauen. Der Bauantrag für die "Startbahn 18 West" erfolgte am 28. Dezember 1965.
Über Jahre hin befassten sich die Gerichte mit den Klagen gegen den Bau der neuen Bahn. 1973 erfolgte das Planfeststellungsverfahren für das 78 Mio. DM (etwa 40 Mio. Euro) teure Projekt.

Terminal / Tiefbahnhof
Das neue "Terminal Mitte" (Terminal 1) und die neue zweigleisige Bahnstrecke zum Tiefbahnhof Flughafen wurden am 14. März 1972 vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann feierlich eröffnet.

Hüttendorf
Seit 1978 formierte sich der Widerstand gegen den Bau der Startbahn 18 West in verschiedenen Bürgerinitiativen (BI). Im Dezember 1978 verkaufte das Land Hessen 303 Hektar Land an die FAG. Der zu erwartende Holzeinschlag lag bei 129 Hektar.
Ab Mai 1980 entstand das Hüttendorf auf dem Gelände der geplanten Trasse (etwa in Höhe der heutigen Feuerwache 3). Zuerst entstand eine "Informationshütte" der BI-Mörfelden-Walldorf.

Im Juli 1980 ordnete der Hessische Minister für Wirtschaft und Verkehr, Heinz-Herbert Karry (FDP), den Sofortvollzug an. Für den Bau einer Untertunnelung der Startbahn wurden direkt an der Okrifteler Straße im Herbst 7 ha. Wald gerodet. Hierüber sollte die Okrifteler Straße verschwenkt werden. Auf dem bereits gerodeten Gelände kam es insbesondere an Wochenenden immer wieder zum Bau illegaler Hütten. Während das Hüttendorf ständig wuchs, wurden hier meist am Sonntagabend die "Bauten" auf Ersuchen der FAG im Rahmen der Wahrnehmung des Hausrechtes unter Polizeieinsatz durch eine Baufirma wieder entfernt.

In der Folge gab es weitere Demonstrationen und, um näher am Geschehen zu sein, wurden weitere bewohnbare Hütten im Bereich der ersten Hütte gebaut. Von den zuletzt 45 Hütten, Baumhäuser und Unterständen waren viele zeitweise bewohnt. Die "Bewohner" kamen, besonders zu Wochenenden, aus der gesamten Bundesrepublik und gehörten verschiedenen politischen Richtungen und Organisationen (Umweltorganisationen) an. Natürlich gab es für die "Gebäude" keine baurechtlichen Genehmigungen. Dies gilt auch für die so genannte #Hüttenkirche die von Bürgern der Kirchengemeinde Walldorf mit Hilfe ortsansässiger Handwerker gebaut wurde.
In dem Hüttendorf gab es weder fließendes Wasser noch eine Stromversorgung.
Die so genannte Küchenbrigade (Frauen aus Mörfelden-Walldorf) kochte im Hüttendorf und brachte selbstgebackenen Kuchen mit. Pfarrer Kurt Oeser, Gemeindepfarrer in Mörfelden und später als "Umweltpfarrer" der evangelischen Kirche überregional bekannt, führte Gottesdienste durch.
#Peter Härtling, der in Mörfelden-Walldorf wohnt, hielt sich häufig im Hüttendorf auf und führte dort auch Lesungen durch.

Im Umfeld wurden Strommasten umgesägt, Funkfeuer und Lkw angezündet sowie andere strafbare Handlungen begangen. Im Hüttendorf selbst wurden getarnte Gräben angelegt, auf deren Boden Bretter mit nach oben zeigenden Nägeln lagen und Wege zum Hüttendorf wurden mit Baumstämmen, Gräben und Draht verbarrikadiert.

Ab Oktober 1981 begann die Sicherung der Baustelle mit einem 2,5 Meter hohen Betonzaun, in dem Ausfalltore eingelassen waren.

Räumung am 2.11.1981
Das Hüttendorf wurde am 2. November 1981 geräumt. Es war gelungen, den Räumungstermin, der in Absprache Polizei und FAG erfolgte, geheim zu halten. Deswegen wurden nur wenige "Hüttendorfbewohner" angetroffen. Diesen wurde gestattet, persönliche Gegenstände mitzunehmen. Weitere in den Hütten nach der Räumung gefundene persönliche Gegenstände wurden der Gemeinde Mörfelden-Walldorf überstellt.

Weitere Hütten
Spätere Versuche, an anderen Stellen erneut Hütten zu errichten scheiterten. Auf Ersuchen der FAG, die ihr Hausrecht wahrnahm, wurde die Polizei tätig und unterband derartige Vorhaben.

Hüttenkirche
Alle Hütten, bis auf die Hüttenkirche, wurden abgerissen. Das Material wurde abtransportiert und entsorgt. In Absprache mit dem Verantwortlichen der FAG vor Ort, dem Polizeiführer und Ansprechpartner aus Mörfelden-Walldorf wurde es gestattet, die Hüttenkirche durch Handwerker fachgerecht zu demontieren. Die Teile wurden mit Lkw zum Bauhof nach Walldorf transportiert.
Die #Hüttenkirche wurde später auf dem Evangelischen Kirchentag gezeigt und steht heute etwas versteckt auf einem ehemaligen Spargelfeld an der B 44 bei Mörfelden-Walldorf.

Demonstrationen / Blockaden
In der Folgezeit kam es immer wieder zu Demonstrationen. Am 7. November 1981 wurden es 50 Personen gestattet, die Baustellenabsicherung (Nato-Draht) mit Hilfe von Teppichen zu übersteigen, um mit dem damaligen Hessischen Innenminister Ekkehard Gries zu sprechen. Dieser Sonntag ging in die Geschichte als "Nacktensonntag" ein.
Bei einer Demonstration mit etwa 120.000 Menschen am 14. November 1981 in Wiesbaden wurden dem Landeswahlleiter 220.000 Unterschriften für ein Volksbegehren übergeben. Alexander Schubart, Frankfurter Magistratsdirektor, rief zu einer "Besichtigung" des Flughafens am 15. November auf. An diesem Tag blockierten Startbahngegner über Stunden die Zufahrten und Eingänge zum Flughafen. Einige Demonstranten wichen dem Einsatz der Polizei aus, blockierten die Autobahn, errichteten Barrikaden und zündeten diese an. Die Polizei setzte daraufhin Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes ein, welche Sondereinsatzkräfte auf der Autobahn absetzten. Fast täglich kam es zu Demonstrationen in Frankfurt und in anderen Städten des Rhein-Main-Gebietes. Schubart wurde zu zwei Jahren Freiheitsstrafe zur Bewährung wegen Nötigung der Landesregierung und des Aufrufs zur Gewalt verurteilt und aus dem Staatsdienst entlassen. Später wurde die Strafe auf acht Monate zur Bewährung reduziert. Er konnte im Staatsdienst bleiben.

"Sonntagsspaziergänge"
1982 reduzierten sich die Demonstrationen bzw. Aktionen hauptsächlich auf die so genannten "Sonntagsspaziergänge" und auf Jahrestage (z.B. Räumung des Hüttendorfes).
An Sonntagen versammelten sich meist ab 14 Uhr Menschen an der Südostecke der Startbahn. Sie unterhielten sich, verspeisten mitgebrachten oder von der Küchenbrigade gespendeten Kuchen, beschimpften vorbei fahrende Sicherheitskräfte und bewarfen diese gelegentlich mit Gegenständen. Auch landeten wiederholt selbstgefertigte Krähenfüße auf dem befestigten Fahrstreifen innerhalb des Sicherungszaunes. Der in Plastiktüten gesammelte Abfall wurde zur Entsorgung einfach über den Zaun auf das Gelände der FAG geworfen. Die Versammlungen lösten sich meist gegen 18 Uhr wieder auf.

Inbetriebnahme der Startbahn
Am 12. April 1984 wurde die neue Startbahn 18 West dem Verkehr übergeben.

Neue Proteste
Auch nach der Inbetriebnahme der Startbahn gingen die Proteste weiter.
So demonstrierten am 14. April 1984 etwa 15.000 Menschen an der Schutzmauer im Wald.

Die zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen endeten
nach dem Tod der beiden Polizisten
Klaus Eichenhöfer und Torsten Schwalm am 2. November 1987 (siehe rechte Spalte)


Friedlicher Protest und Gewalt
Die fast 20-jährige Prozessgeschichte um den Bau der Startbahn West war damals einmalig in der Bundesrepublik. Etwa 9.000 Einwendungen von Bürgern und Kommunen mussten behandelt werden. Über 100 Prozesse wurden geführt bevor die Bahn gebaut werden konnte.
Eine Fläche mit 20 ha Wald mit etwa 370.000 Bäumen wurde gerodet. Etwa 75 ha in der Region wurden mit etwa 1,2 Millionen Bäumen aufgeforstet.
Niemals zuvor, sieht man einmal von Brokdorf ab, hat es in der Bundesrepublik Polizeieinsätze von solcher Größenordnung gegeben. Über Monate hin wurden Kräfte der Landespolizeien aus verschiedenen Bundesländern und des Bundesgrenzschutzes (heute: Bundespolizei) zusammengezogen und eingesetzt.
Neben den friedlichen Protesten gab es auch bürgerkriegsähnliche Situationen in der Region Rhein Main.
Gewalttäter verursachten Sachschäden in Millionenhöhe. Dazu zählten Brand- und Sprengstoffanschläge gegen Einrichtungen des Flughafens, der Bundesanstalt für Flugsicherung -BFS- (heute DFS, Deutsche Flugsicherung) und einiger am Bau beteiligter Firmen.
Bis Ende März 1984 beliefen sich die Kosten für die polizeilichen Einsätze auf etwa 30,3 Millionen DM. Etwa 22 Millionen DM wurden ausschließlich für bauliche und technische Sicherungsmaßnahmen ausgegeben.
Bis dahin wurden 350 Polizeibeamte bei den Auseinandersetzungen verletzt, sechs davon schwer. Die Zahl der verletzten Demonstranten ist nicht bekannt. 2400 Verfahren gegen Störer wurden eingeleitet. 237 Polizeibeamte mussten sich wegen des Vorwurfes des Fehlverhaltens im Dienst verantworten.


Spielplatz im Hüttendorf
Widerstandssymbol
Baumhaus im Hüttendorf
Waldweg-Sperre, Zufahrt zum Hüttendorf
Transparent im Hüttendorf
Foto von Walter Keber zum Nacktensonntag
Leo Spahn im Gespräch mit Innenminister E. Gries
Aufbau der Hüttenkirche
Kreuze

Aktionen
Der Protest gegen die Flughafenerweiterung war von vielen Aktionen begleitet. Die Palette reichte u.a. von Demonstrationen in Städten, Gemeinden und am/im Terminal des Flughafens über Haus- und Landfriedensbruch, gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr, Verstöße gegen das Waffengesetz, Nötigung, Bombendrohungen (Störung des öffentlichen Friedens), vorsätzliche Brandstiftung, Bauplatzbesetzungen, Sachbeschädigung und Nötigung bis hin zur Verunglimpfung von Staatssymbolen (so genannter Hessenaufkleber, siehe Foto oben), gefährlicher Körperverletzung und Totschlag.

Anschläge
in Verbindung mit dem Flughafenausbau
Die nachfolgenden Ausführungen erheben keinen Anspruch auf Vollzähligkeit.

11.5.1981: Heinz-Herbert Karry
1980 ordnete Karry (FDP) als Hessischer Wirtschaftsminister die sofortige Umsetzung des Baus der Startbahn 18 West an.
Am 11.5.1981 wurde er im Schlafzimmer seines Anwesens in der Hofhausstraße in Frankfurt-Seckbach erschossen. Insgesamt wurde er von vier Kugeln (von sechs abgegebenen Schüssen) getroffen und tödlich verletzt. Es "seien mehrere Schüsse in seine Beine beabsichtigt gewesen" hieß es zynisch in einem später aufgetauchten Bekennerschreiben der Revolutionären Zellen (RZ). Und weiter: „Daß Karry durch diesen Zufall die Reise in die ewigen Jagdgründe antreten mußte, bekümmert uns ausschließlich insofern, als dies nicht geplant war, wir damit das Aktionsziel verfehlten". Es sei lediglich geplant gewesen, den als entschiedenen Befürworter des Baus der Startbahn West am Frankfurter Flughafen und anderer Großprojekte verhassten "Türaufmacher des Kapitals« in die Beine zu schießen und ihn damit für längere Zeit »daran zu hindern, seine widerlichen und zerstörerischen Projekte weiterzuverfolgen". (W. Kraushaar, Frankfurter Schule und Studentenbewegung, Bd.1, S. 581)
Die Tat ist bis heute nicht aufgeklärt. Eine Täterschaft der RZ ist, trotz des Bekennerschreibens, nicht zweifelsfrei nachgewiesen.

27.6.1983
Sprengstoffanschlag z.N. Erich Becker
(Vorstandsvorsitzender der FAG -Flughafen Frankfurt Main AG von 1972 bis 1988)
Gegen 1 Uhr explodierte am Haus ein Sprengsatz und richtete erheblichen Sachschaden an. Das Haus war zu diesem Zeitpunkt bewohnt. Verletzt wurde niemand. Kurz vor der Explosion ging bei dem Küster der Gemeinde ein anonymer Hinweis auf den Sprengsatz ein. Dieser informierte mit einer zeitlichen Verzögerung die Polizei. Noch bevor diese eintraf und noch bevor die Familie Becker informiert werden konnte, explodierte der Sprengsatz.

Am 28.6.1983 ging bei der Frankfurter Rundschau mit der Morgenpost ein Bekennerschreiben der "Revolutionären Zellen" zum Sprengstoffanschlag z.N. des Vorstandsvorsitzenden ein. Das Schreiben befand sich in einem weißen Briefumschlag, abgestempelt am 27.03.1983 in Frankfurt.
Sowohl die Anschrift als auch das Bekennerschreiben waren mit Schreibmaschine geschrieben und mit Schablone nachgezogen worden. Das war auch charakteristisch für die RZ.
In diesem Schreiben hieß es u.a., dass zur "Feier des Tages" am Schulungszentrum der FAG ebenfalls eine Bombe gezündet worden war.
Da dies nicht der Fall war, wurde eine Evakuierung des Gebäudes Nr. 173), in dem auch der Betriebsrat seine Büros hatte, evakuiert und weiträumig abgesperrt. Bei der Absuche wurde vor einem Seiteneingang eine blaue "Adidas"-Sporttasche mit einem Sprengsatz (Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung -USBV-) gefunden. Dieser bestand aus einem Feuerlöscher, Marke "Gloria", 2-2,5 kg, einem "EES-Sonochrom"-Wecker, fünf durch schwarzes Isolierband verbundene Blockbatterien, rot-schwarze Bananenstecker und etwa 2500 Gramm Sprengstoff (Selbstlaborat).
An dem Gebäude befand sich die mit einer Schablone angebrachte Aufschrift
KEINE START-
BAHN RZ
der Sprengsatz wurde von Beamten des LKA delaboriert (entschärft). Der Wecker war vor dem Zeitpunkt der geplanten Explosion, die für 01.00 Uhr geplant war, stehen geblieben. Zwei Personen feierten in den folgenden Jahren an diesem Tag ihren zweiten Geburtstag.
Um in das Gebäude zu gelangen hatte eine weibliche Reinigungskraft die Tasche genommen und zur Seite gestellt. Etwa zwei Stunden danach wurde ein kaltes Buffet für eine Tagung angeliefert. Auch hier stand wiederum die Tasche im Weg. Ein Mitarbeiter der Catering-Firma transportierte die blaue Tasche einige Meter weiter. Glück gehabt.

1985 bis 1987: Strommaste
Zwischen 1985 und 1987 wurden mehrere Strommasten angesägt oder "gefällt": im Umfeld der Startbahn, in Mörfelden (20.6.86 und 29.8.1987), Hasselroth und Offenthal. Dazu bekannt haben sich u.a. "Sägende Zellen", "Revolutionäre Heimwerker", "Kommando säg weg den Scheiß"

17.6.1985: Brandanschlag auf das Umspannwerk Kelsterbach
Es entstand ein Sachschaden von etwa 800.000 DM

8.8.1985: Sprengstoffanschlag auf der US-Air-Base in Frankfurt
(#Rhein-Main-Air-Base mit Fotostrecke)

Klaus Eichenhöfer (43)   Torsten Schwalm (23)
2.11.1987: Tote und Verletzte
Am 2. November 1987 (Montag), drei Jahre nach der Inbetriebnahme der Startbahn (18) West, kam es anlässlich einer Demonstration zum Jahrestag der Räumung des Hüttendorfs zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften im Süden der Startbahn. Die Sicherheitskräfte wurden mit Steinen, Mollies (Molotowcocktails) und anderen Gegenständen beworfen und mit Signalmunition und Zwillen beschossen.
Nachdem Polizeikräfte nach außerhalb der Startbahn verlagert worden waren, wurden sie gegen 21 Uhr vom gegenüberliegenden Waldrand heraus beschossen. Insgesamt wurden 14 Schüsse abgegeben.
Durch einen Unterbauchsteckschuss wurde der 43jährige Polizeihauptkommissar Klaus Eichenhöfer tödlich verletzt. Der 23jährige Polizeiobermeister Torsten Schwalm starb an einem Bauchsteckschuss. Schwer verletzt wurden die Polizeimeister Uwe Köhler, 26 (Lungendurchschuss), und Uwe Täufer, 23 (Oberschenkeldurchschuss). Ein Streifschuss am rechten Knöchel verletzte den 32-jährigen Polizeimeister Harald Nitschke.
Die Tatwaffe, eine Dienstwaffe der Polizei (Marke Sig-Sauer, Modell P 6, Nummer M 402293) wurde am 8. November 1986 bei einer Anti-AKW-Demonstration in Hanau geraubt.

Am darauf folgenden Sonntag fand in der #Hüttekirche mit Pfarrer Werner Schneider-Quindeau ein Gedenkgottesdienst statt, an dem auch Polizeibeamte teilnahmen.

Folge
In Folge dieser Ereignisse hörten die großen Protestaktionen und Konfrontationen an der Startbahn West auf.

Täter
Andreas Eichler wurde wegen Totschlags zu 15 Jahren Haft verurteilt, Frank Hoffmann aus Mörfelden-Walldorf zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe wegen seiner Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Für den Vorsitzenden Richter Erich Schieferstein war damals nachgewiesen, dass Eichler die 14 Schüsse abgegeben hatte. Hoffmann, ein Anti-Atomkraft-Aktivist musste sich verantworten, weil er im Rhein-Main-Gebiet mehrere Strommasten umgesägt hatte.
Eichler wurde nach 10 Jahren Haft auf Bewährung aus der JVA entlassen.

Gedenken an die Opfer 2012
Der Hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) erinnerte während einer Gedenkfeier am 2.11.2012 in der früheren Dienststelle der Polizisten in Mühlheim am Main an die vor 25 Jahren getöteten und verletzten Polizisten. Nach einem Gottesdienst folgte eine Kranzniederlegung und die Eröffnung einer Ausstellung.

Deutschland
Hessen
Flughafen Frankfurt
Hüttendorf, Widerstand gegen Startbahn 18 West
(1978 - 1987)

Keine Flughafenerweiterung
Symbol der Bürgerinitiativen gegen eine Flughafenerweiterung und für ein Nachtflugverbot.


Wasserturm in
Groß-Gerau
Foto:
Kostas Papoutsakis
Montage:
Herwig Chwalkowski

Fotostrecken:

#Hüttendorf

#Polizeieinsatz

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