Der Erbauer
Der jagdbegeisterte Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt (1667 - 1739) lässt das Jagdschloss Mönchbruch 1730 bis 1732 im wildreichen Mönchbruch, dem heutigen Naturschutzgebiet Mönchbruch, bauen. Der Entwurf stammt von Helfrich Müller, der für viele Jagdhäuser verantwortlich zeichnet.
Es dient, ähnlich wie das in Langen (Hessen) erbaute Jagdschloss
Wolfsgarten, der von dem Landgrafen 1709 eingeführten Parforcejagd (von französisch par force = mit Gewalt ) und bildet das zeitgenössische gängige Muster für Jagdschlösser ab.
Diese von Frankreich eingeführte Jagdform macht neue Jagdanlagen, die für Reiter und schnelle Ritte geeignet sein mussten, erforderlich. Das Gelände muss möglichst eben sein und möglichst viele Schneisen aufweisen, die sternförmig von dem Schloss ausgingen.
Gebäude-Ensemble
Das Ensemble des Schlosses besteht ursprünglich aus sechs Wohngebäuden, Stallungen, Remisen und Nebengebäuden.
Die Innenausstattung (Kosten: etwa 6000 Gulden) wird überwiegend von dem Darmstädter Hofmaler Zacharias Sonntag geschaffen. Er ist auch maßgeblich an der Ausstattung des im 16. Jahrhundert im Renaissancestil erbauten Jagdschlosses Kranichstein beteiligt. Hier befinden sich auch Kunstschätze aus dem Jagdschloss Mönchbruch.
Niedergang der Jagdschlösser Da es wegen des großen Land- und Landschaftsverbrauchs (Umgestaltung der Natur) und wegen der intensiven Haltung von Hochwild zu Waldschäden durch Wildverbiss und zu großen Flur- und Waldschäden kommt, stieß diese Art der Jagd zunehmend auf Kritik und wird schließlich eingestellt. Viele der Jagdschlösser werden nicht mehr genutzt und verfielen.
Um 1850 werden drei Herrschaftshäuser versteigert und zum Abbruch freigegeben. Der Preis beträgt zwischen 635 und 2225 Gulden. Es sind die größten und schönsten Gebäude, die sich direkt zur Landschaft hin geöffnet hatten und einen Festsaal für allerlei zeitgenössische Kurzweil aufweisen. Diese sind ursprünglich dem hohen Adel und der Familie des Landgrafen vorbehalten. Auch beherbergen sie die jeweiligen Geliebten des Landgrafen.
Zwei dieser Häuser werden in Groß-Gerau, eines in Bischofsheim wieder aufgebaut.
Die anderen drei -noch vorhandenen- Pavillons dienen der Unterbringung des niederen Adels und der hohen Beamten.
Wiederherstellung und erneuter Niedergang
1855 lässt der Darmstädter Großherzog Ludwig III (1806 - 1877) das Schloss wieder herstellen. Der Oberförster samt Forstamt werde in westlichen der drei Pavillons untergebracht. Das mittlere Gebäude wird vorübergehend wieder als Jagdschloss genutzt und das östliche Gebäude dient als Kavaliersbau. Das Gesinde wohnt in Mansarden über den Stallungen.
Nachdem das Fostamt 1931 das Jagdschloss verließ, zog
1932 Arbeitsdienst ein und 1937 der Reichsarbeitsdienst.
Nach dem 2. Weltkrieg (1952) werden die Gebäude zunächst als Altersheim und ab 1988 als Quartier für Asylbewerber und danach als Billigunterkunft für Bauarbeiter genutzt.
|
Sanierung
Derzeit befindet sich dieses kulturhistorische Denkmal, das zur Mönchbruchmühle gehört, in einem sehr schlechten baulichen Zustand und kann deswegen leider nur von außen besichtigt werden.
Seit 2006 werden die Gebäude unter Berücksichtigung der einschlägigen Vorschriften des Denkmalschutzes im Auftrag der Familie Grote, den Besitzern der Mönchbruchmühle,
saniert.
Konzept der Sanierung
Die historischen Gebäude "Jagdschloss Mönchbruch" sollen wieder zu einem wirklichen Mittelpunkt des Naturschutzgebietes Mönchbruch und der damit verbundenen Ideen und Ziele werden.
Standesamtliche Trauungen
Seit 2010 sind Trauungen im neu renovierten
Trauzimmer im
Herrenbau
des Jagdschlosses Mönchbruch möglich. Die Anmietung des Zimmers für Hochzeiten und die Terminfestlegung erfolgt durch das zuständige Standesamt Mörfelden-Walldorf
Tel.: 06105-938-0
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
Naturschutzgebiet
Mönchbruch
Kühkopf-Knoblochsaue
mit dem
#Elisabeth-Langgässer-Wanderweg, der an die Dichterin
#Elisabeth-Langgässer
erinnert.
Jagdschloss Wolfsgarten
mit
Park Wolfsgarten und
Prinzessinnenhaus
|