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Zullestein / Burg Stein
Spätrömischer Burgus

Geschichte
Der Kernbau des Zullestein, ein steinerner mit drei Obergeschossen versehener rechteckiger Turm, 2 m dicken Außenmauern und einem ziegelgedeckten Satteldach (Maße 21,3 x 15,1 m) stand früher direkt am Ufer des Rheins. Der Turm diente als Unterkunft für die Besatzung und Vorratsraum für Lebensmittel. Durch die Schießscharten konnten zur Verteidigung leichte Pfeilkatapulte eingesetzt werden. Der Zullestein war ein typisches Bauwerk, das zu Zeiten von Valentinian I (Flavius Valentinianus, 321 - 375, römischer Kaiser von 364 - 375 n.Chr.) als sichere Schiffsanlegestelle und Posten vor Lagern und Kastellen um 370 gebaut wurden. Von dem Turm gingen Flügelmauern ab, die nach etwa 6 m rechtwinklig zum Fluss hin abbogen. Es entstand eine 42 m lange Anlegestelle für Schiffe. Diese waren zusätzlich durch zwei Wehrtürme im Mauerknick und einen Unfassungsgraben geschützt. Mit der Burg Zullestein (mittelalterlicher Name für die Schiffsanlagestelle) wurde auch der Rheinübergang bei Nordheim und die Mündung der Weschnitz gesichert.
Der Rhein, der heute etwa 500 Meter von der Burg entfernt fließt, floss ursprünglich direkt an dieser vorbei. Eine These, die durch Landkarten des 16. Jahrhunderts gestützt wird. Im Gelände gibt es nur etwa 100 m oberhalb des Burgus einen verlandeten "Altbach"-Lauf.

Der Limes war um 260 gefallen. Die Römer hatten zur Sicherung ihrer Herrschaft in einer Linie Kleinfestungen am germanischen Ufer errichten lassen, die die Landung von Kriegs- und Transportschiffen sichern sollten. Mit dem weiteren Verlust ihrer Macht wurde der römische Burgus etwa 410 aufgegeben und geriet offensichtlich in Vergessenheit. Erst 806 wird Zullestein wieder erwähnt, als die Reichsabtei Lorsch aus Königsgut den aufblühenden Handelsort Zullestein bekam und ihn zum Rheinhafen des
Klosters Lorsch ausbaute.

995 erbat der Lorscher Fürstabt Salmann von Kaiser Otto III (980 - 1002) für den zwischenzeitlich angewachsenen Ort Stein das Marktrecht.

Nach dem Jahr 1100 war wohl der Hafen verlandet und der Bischof von Worms war neuer Besitzer der Anlage, die er zu einer Burg ausbaute.

1232 wird die Niederungsburg Burg Stein Verwaltungsmittelpunkt der bischöflichen wormsischen Riedgemeinden Lampertheim, Hofheim, Bobstadt und Nordheim. Im Laufe der Geschichte wechselten die Besitzer mehrmals. Die Kurpfalz wurde Miteigentümer. 1621 eroberten die Spanier die Burg und brannten diese beim siegreichen Kampf der Schweden nieder. Sie sollte Gustav Adolf (1594 - 1632), der den Rhein am 21. Dezember 1631 bei Erfelden (#Kühkopf) überschritten hatte, nicht in die Hände fallen.
1657 beschlossen Kurfürst Carl Ludwig von der Pfalz und der Bischof von Mainz die Burg abzubrechen. Die oberirdischen Gebäudeteile verschwanden durch Steinraub. Nur ein Jägerhaus aus der ehemaligen Vorburg stand noch bos 1800.

Wiederentdeckung
Erst 1957 wurden die Fundamente bei Ölbohrarbeiten durch die Firma Gewerkschaft Elwerath wieder entdeckt. Zwischen 1970 und 1972 begannen die Ausgrabungen durch Landesarchäologen, Dr. Werner Jorns.
Bei den Ausgrabungen zeigten sich Überreste einer historischen Anlage aus vier Epochen, der Römerzeit, der Karolingerzeit, dem Mittelalter und der Neuzeit. Die zum Rhein gelegene Vorburg der mittelalterlichen "Veste Stein" ist bis heute noch nicht erforscht.



Infos zur Kanonenbastion (Mittelalter)
Burgbrunnen
Luftbild
Übersichtspunkt
Grungriss
   

Ausflugsziel
Für die im heutigen Steiner Wald gelegene Burg mit dem Dorf Stein, von dem es keine Überreste mehr gibt, existieren viele Bezeichnungen: Zullestein, Burg Stein, Kellerei Stein, Schlossberg, Schlossbuckel. Das 194 ha große Naturschutzgebiet Steiner Wald ist einer der jüngsten Wälder im hessischen Ried, entstanden vor etwa 200 Jahren. Wegen seines lichten Bewuchses hieß das Gelände noch vor etwa 250 Jahren "Steiner Busch".

Heute wird die Anlage vom Verein für Heimatgeschichte Nordheim e.V., der Gemeinde Biblis, dem Landesbetrieb Hessenforst und dem Naturpark Bergstraße Odenwald gepflegt.

Ein Rundwanderweg wurde angelegt und mit Informationen versehen, Bänke wurden aufgestellt und Wege beschildert (Burg Stein).


Weitere Informationen

zum Zullestein / zur Burg Stein gibt es im #Burg Stein Museum in Biblis-Nordheim.

Verein für Heimatgeschichte Nordheim e.V.
Rathausstraße 1 (Altes Rathaus)
68647 Biblis-Nordheim
Tel.: 06245 5563 Günter Mössinger
oder 06245 2865 Alexander Dinges
E-Mail
Öffnungszeiten: So.: 10 - 12 Uhr (außer an Feiertagen) oder nach Vereinbarung.


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Hessen
Bergstraße

68647 Biblis-Nordheim
Zullestein / Burg Stein

Zugang / Zufahrt: Biblis-Nordheim, Rheinstraße (Hinweisschild "Rhein") über die Natostraße bis zum Restaurant "Rheinfähre". Rechts abbiegen bis zum Ende der Nato-Straße. Ab hier ca. 1,5 km Fußweg.

erlaubt


Unser Dank gilt
Herrn Günter Mössinger
vom
Verein für Heimatgeschichte Norheim für die freundliche Unterstützung.





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