Lage
Kurz vor dem Erreichen des Rheins an der Mainspitze, gegenüber von Mainz, bei Mainkilometer 3,2, befindet sich die Eingangsschleuse zum Main. Es ist die erste von 34 Schleusen des 524 Kilometer langen Mains, dem größten Nebenfluss des Rheins. Der Main als Großschifffahrtsstraße endet nach 384 Kilometer mit dem Übergang in den Main-Donau-Kanal. Beherrschten in der Vergangenheit Flößer, Schiffer und Fischer das Bild, so kann man heute moderne Passagierschiffe sowie Fracht- und Tankschiffe bestaunen, die diese Wasserstraße und die Schleuse Kostheim benutzen.
Bauzeit:
1934: Südschleuse (Umbau 1965)
1934: Wehr
1935: Nordschleuse
Fracht- und Schiffsaufkommen
Diese Schleuse ist eine der verkehrsreichsten im deutschen Wasserstraßennetz und wurde im Jahre 2003 von 24.104 Schiffen mit 17,081 Millionen Tonnen Fracht passiert. Die Schiffe kamen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Österreich. Als Haupttransportgüter waren Erdöle, Mineralölerzeugnisse und Gase mit 4,149 Millionen Tonnen sowie Steine und Erden (einschließlich Baustoffe) mit 3,053 Millionen Tonnen zu verzeichnen. 2000 wurden 23.5 Millionen Tonnen Fracht durch die Schleuse befördert. 2008 waren es nur noch 16,8 Millionen Tonnen.
Im Durchschnitt passieren täglich 74 Schiffe die Schleuse.
2012
Am Main war im Jahr 2012 die am Untermain gelegene Schleusengruppe
Kostheim erneut eine der bundesweit am meisten beaufschlagten
Schleusen. Hier wurde im Verkehr zwischen dem Rhein
und der Main-Donau-Wasserstraße eine Gütermenge von 16,08 Millionen
Tonnen durch die zwei Schleusenkammern transportiert. Den
größten Teil machte hierbei der Wechselverkehr zwischen dem
Rhein und dem Ballungsraum Frankfurt / Aschaffenburg aus. Dies
führte zu einer zweistelligen Steigerung des Transportaufkommens
um 11,3 % gegenüber dem Vorjahr (14,46 Millionen Tonnen). Vom
Rhein kommend wurden 10,57 Millionen Tonnen zu Berg und 5,51
Millionen Tonnen zu Tal in Richtung Rhein befördert, letzteres mit
einem deutlichen Zuwachs von 24% gegenüber dem Jahr 2011( Quelle: Wasser- und
Schifffahrtsdirektion Süd).
Technische Daten
Mit der Bedeutung des Mains als Handelsstraße wurde dieser zwischen 1883 und 1886 mit fünf Schleusen aufgestaut. Die erste Kostheimer Schleuse hatte eine Schleusenkammer und ein Nadelwehr. Zwischen 1913 bis 1921 wurde eine zweite Kammer gebaut.
Die heutige Staustufe ist, alle Außenanlagen eingeschlossen, insgesamt 2,1 Kilometer lang und verfügt über folgende Einrichtungen:
Wehranlage zum Aufstau des Mains: |
Wehrfelder |
3 Wehröffnungen mit je 33,30m lichte Weite |
Verschluss-
körperart* |
Versenkwalzen |
Fallhöhe**
(Höhen-unterschied) |
Abhängig vom Wasserstand des Rheins |
Fischereiliche
Einrichtungen |
Fischtreppe |
Schleusenanlagen |
Nordschleuse
|
Kammerlänge:
341,90m
Kammerbreite:
15m
Unterteilung möglich in
Oberkammer:
112m
Unterkammer:
229m |
Südschleuse
|
Kammerlänge:
339,02m
Kammerbreite:
20m
(Toröffung: 12m) |
Schleusen-
verschlussart |
Stemmtore |
Füll- und Ent-
leerungsver-
schlussart
|
Nordschleuse:
Umlaufschütze
Südschleuse:
Umlauf- und Torschütze
|
Wasserbedarf für eine Schleusen-füllung |
Nordschleuse:
15.500m3
Südschleuse:
19.000m3 |
Bootsschleuse |
Nutzlänge:
21,90m
Nutzbreite:
3,50m |
Die Hub- bzw. Senkgeschwindigkeit liegt bei 0,3m pro Minute.
Die garantierte Abladetiefe (Wassertiefe) beträgt 2,90m
Abflusswerte (Q) des Mains:
- bei einem Jahrhundert-Hochwasser
(HQ 100): 2580 m3/sec
-Hochwasserereignis 1995 (HQ 1995):
1963 m3/sec
- bei höchstem Schiffafhrtswasserstand
(HSQ): 1191 m3/sec
- bei mittlerem Wasserstand (MQ):
206 m3/sec
- bei niedrigstem Wasserstand (NQ):
10,8 m3/sec
Leitstand
Der moderne Leitstand der Schleuse
verfügt über insgesamt sechs Leitplätze.
Voll funktionsfähig sind zwei Leitplätze der
Schleuse Kostheim.
Je zwei Leitplätze sind zur Überwachung
und Steuerung für die Schleusen
Eddersheim und Griesheim vorgesehen.
Die Aufschaltung erfolgt vermutlich 2011.
Zentrale Abgabenerhebung
Die zentrale Abgabenerhebung findet z.Zt. noch nicht in Kostheim statt, ist jedoch bis
zum Jahresende 2010 vorgesehen.
|
Warum der Name Kostheim und nicht
Gustavsburg?
Nachfragen bei ehemaligen Mitarbeitern des WSA Aschaffenburg haben ergeben, dass der Name "Schleuse Kostheim" noch auf die Zeit vom Bau der ersten Schleuse um 1883 zurückzuführen ist. Zu dieser Zeit war Gustavsburg wohl nur eine kleine Siedlung, Kostheim jedoch eine schon größere Ortschaft mit Industrieansiedlung. Desweiteren war Kostheim dadurch wohl kartographisch besser erfasst und man konnte die Schleuse besser zuordnen. Da der Name sich im Laufe der Jahre in Schifffahrtskreisen so eingeprägt
hat, hat man bis heute keine Änderung vorgenommen.
Zuständigkeiten
Dies Schleuse Kostheim ist dem Wasser-
und Schifffahrtsamt (WSA) Aschaffenburg, Aussenbezirk Frankfurt, zugeordnet.
Schiffsbesobachtungen
Von der die Schleuse und das Wehr -und
somit den Main überspannenden Fußgängerbrücke- lassen sich die Schleusvorgänge, das Festmachen sowie
das Heben und Senken der Schiffe gut
beobachten.
Anmerkung: Wegen des Baus eines Wasserkraftwerkes auf der Nordseite des
Mains ist die Fußgängerbrücke derzeit
(August 2009) gesperrt. Die Dauer der Sperrung ist nicht bekannt.
* Die Walzen können zur
Niedrigwasserregulierung bis zu einem
Meter abgesenkt werden. Zu Mittel- und
Hochwasser werden diese jedoch aus dem Wasser gezogen und können sogar komplett über die Höhe des Wehrsteges gefahren werden.
** Der Höhenunterschied ist vom Rheinwasserstand abhängig. Deshalb können keine genauen Angaben gemacht werden. Er kann zu Niedrigwasserzeiten über 4,00m betragen, bei Hochwasser kann der Stau jedoch komplett aufgehoben sein.
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